Kompensations- und Kohärenzmaßnahmen auf der Insel Schwarztonnensand


Daten angezeigt aus Sitzung:  23/2016-2021. Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus, 22.10.2019

Beratungsreihenfolge

Sachverhalt

Im Rahmen der Fahrrinnenanpassung (FAP) der Unter-Außenelbe für 14,5 m tiefgehende Containerschiffe werden in verschiedenen Gebieten in Schleswig-Holstein und Niedersachsen Kompensations- und Kohärenzmaßnahmen (terrestrisch und aquatisch) durchgeführt. Maßnahmen werden u.a. auch auf der Insel Schwarztonnensand durchgeführt. Diese bestehen größtenteils aus Erdarbeiten z. B. zur Schaffung von Mulden bzw. zur Herstellung eines Offenbodenbereichs. Es werden auch Initialpflanzungen von Weiden durchgeführt sowie standortfremde Gehölze und die bestehenden Sandfangzäune entfernt. Zur Unterbringung der Bodenmassen wird im Süden der Insel, neben dem Offenbodenbereich, ein Dünengelände hergestellt.
Folgende Entwicklungsziele sollen durch die baulichen Umsetzungen erreicht werden:
  • Entwicklung von Tide-Weiden-Auwald im Komplex mit Röhrichten und feuchten Hochstaudenfluren im Norden der Insel

sowie
  • Herstellung und Erhaltung eines Offenbodenbereiches zur Förderung von offenbodenbrütenden Vogelarten (z.B. Seeschwalben, aber auch andere Offenlandarten) im Süden der Insel

Generell dienen die Ziele und Maßnahmen sowohl der Kompensation als auch der Verbesserung des Erhaltungszustands und der Kohärenz des FFH-Lebensraumtyps 1130.
Der Bauzeitraum ist ab dem 01.07.2019 (Abhängigkeit: Brutaktivitäten) bis voraussichtlich 28.02.2020 geplant. Gemäß den Angaben der beauftragten Baufirma zum Bauablauf werden die wesentlichen Erdbauarbeiten bis voraussichtlich Mitte Oktober 2019 abgeschlossen sein.
Die landschaftspflegerische Ausführungsplanung, welche die Grundlage für die bauliche Umsetzung darstellt, wurde mit den zuständigen Naturschutzbehörden – Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Stade sowie dem Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutzschutz - abgestimmt.
Angrenzend zur Insel Schwarztonnensand liegen weitere Kompensations- und Kohärenzmaßnahmen der FAP, die aquatischen Maßnahmen „Schwarztonnensander Nebenelbe“ und „Barnkruger Loch“ sowie die semiterrestrische Maßnahme „Ufer Asseler Sand“.
Unter dem Link https://www.kuestendaten.de/Tideelbe/DE/Projekte/FRA20XX/Kompensationsmassnahmen/Kompensationsmassnahmen_node.html können Informationen zu den aufgeführten Maßnahmengebieten abgerufen werden.

In Absprache mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg wird Frau Dipl.-Ing. Lorenz die Kompensations- und Kohärenzmaßnahmen Insel Schwarztonnensand, Schwarztonnensander Nebenelbe einschl. Ufer Asseler Sand und Barnkruger Loch sowie deren Bauabläufe vorstellen.

Diskussionsverlauf

Der Ausschussvorsitzende Reiner Heinsohn erörtert kurz den Sachstand und übergibt das Wort an Frau Dipl.-Ing. Lorenz, Frau Röder und Frau Graeser.

Frau Röder erörtert anhand einer Präsentation nochmals die Sachlage. Diese Präsentation liegt dieser Niederschrift bei. Bereits im Jahre 2003 wurde hierfür der Antrag gestellt. Durch die Klagen von den Umweltverbänden kam es daher zu einem Baustopp und erst im Jahre 2012 konnte es in die Umsetzung gehen. Im Sommer 2019 war nunmehr der offizielle Starttermin.

Nun übernimmt Frau Lorenz das Wort. Sie erörtert weiter anhand der vorhandenen Präsentation. Sie erklärt, dass es zwei verschiedene Muldenarten gibt. Ferner teilt sie mit, dass der Aushub auf der Insel verleibt. Hieraus werden Dünenlandschaften entstehen. Bestimmte Pflanzen (z.B. Kartoffel-Rose) wurden entfernt. Sandfangzäune aus PVC werden bzw. sind zum Teil schon entfernt worden. Die Erdarbeiten sind voraussichtlich Ende November 2019 beendet. Den Auftrag hierfür hat die Firma Schlichtmann aus Balje erhalten. Sie arbeiten zurzeit 5 Tage die Woche. Anhand von Fotoaufnahmen (Stand: September 2019) macht Frau Lorenz deutlich, was bereits alles schon erfolgt ist.

Nun wird das Wort an Frau Röder übergeben. Sie erklärt, dass die Baggerarbeiten nur in dem Zeitraum von März bis November erfolgen können. Hierbei sind die Brut- und Rastvögel zu beachten, welches mit der Naturschutzbehörde abgestimmt wurde. Es wird eine Uferschlenze (teichartige Erweiterung) geben, welche eine Größe von ca. 2 – 3 Fußballfeldern hat.

Vom Bürgermeister Mike Eckhoff wird mitgeteilt, dass es einen alten Antrag von der Hafengemeinschaft Barnkrug gibt, in dem sie keine Entschlammung im Barnkruger Hafen möchten. Bezüglich der Spundwand, welche unter Denkmalschutz steht, gibt es eine Machbarkeitsstudie.

Frau Röder teilt mit, dass Sicherungspeilungen vorgenommen werden. Bestimmte Peilungen werden 2 bzw.4 mal jährlich vorgenommen.

Der Bürgermeister Mike Eckhoff fragt nach, ob es eine Beweissicherung gibt. Ferner fragt er nach, ob die Möglichkeit besteht, den entnommenen Sand am  Strand abzulagern. Bezüglich der Beweissicherung wird dieses von Frau Röder verneint. Die Sandablagerung am Strand ist auch leider nicht möglich, da in manchen Bereichen Kampfmittelverdachtsflächen sind.

Es wird nachgefragt, ob Schwarztonnensand nunmehr für die Öffentlichkeit betreten werden darf. Dieses wird von Frau Lorenz verneint, da Schwarztonnensand Naturschutzgebiet ist. Es würde aber eventuell möglich sein, eine Besichtigung (bis max. 10 Personen) vorzunehmen.  

Datenstand vom 04.11.2019 11:04 Uhr