Sachstandsbericht Digitalpakt


Daten angezeigt aus Sitzung:  08/2016-2021. Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung, 01.06.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Ausschuss für Schule und Bildung 08/2016-2021. Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung 01.06.2021 ö 4

Sachverhalt

Der „Digitalpakt  Schule 2019 – 2024“ ist ein Programm des Bundes und der Länder, um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben. Neben der Verbesserung der technischen Infrastruktur in den Schulen ist ein weiteres Ziel, digitale Lernwerkzeuge durch pädagogische Konzepte methodisch-didaktisch einzubetten. Dadurch soll den Schülerinnen und Schülern ein reflektierter und kritischer Umgang mit digitalen Medien beigebracht werden.
Insgesamt erhält die Gemeinde Drochtersen 611.560 € aus den Mitteln des Digitalpakts.  Die Höhe der Zuwendung setzt sich aus einem Sockelbetrag pro Schule und einem Betrag pro Schülerin / Schüler zusammen.
Nach der vom Land Niedersachsen für die Verteilung der  Mittel erlassenen Förderrichtlinie werden insbesondere Maßnahmen zum Aufbau und zur Verbesserung der digitalen Vernetzung in Schulgebäuden, die Einrichtung von WLAN, die Beschaffung interaktiver Tafeln und Displays, digitaler Arbeitsgeräte für die technisch-naturwissenschaftliche Bildung sowie mobiler Endgeräte (Tablets, Laptops und Notebooks), wenn die dafür notwendige Infrastruktur vorhanden ist, gefördert. Förderfähig sind daneben auch bestimmte Beratungsdienstleistungen.
Die Mittel werden u. a. unter der Voraussetzung gewährt, dass der Schulträger sämtliche Folgekosten (z. B. Betriebskosten, Reparaturkosten etc.) übernimmt und dass die Schulen spätestens mit Abschluss der Maßnahmen ein Medienbildungskonzept vorlegen, dass vor allem den pädagogischen Einsatz und den Erwerb von Medienkompetenz regelt.
Neben dem Medienbildungskonzept der Schulen nimmt der Medienentwicklungsplan des Schulträgers eine zentrale Rolle bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln aus dem Digitalpakt Schule ein. In ihm finden sich Aussagen zu Beschaffung, Verwaltung, Pflege und Support der Hard- und Software an Schulen. Durch den Medienentwicklungsplan erhalten die Schulen die notwendige Planungssicherheit für die Umsetzung ihres pädagogischen Medienbildungskonzepts.
Die Gemeinde Drochtersen beauftragte im August 2020 die Firma Loesungenfinden.org GbR aus Bedburg mit der Erstellung eines Medienentwicklungsplans. An diesem Projekt sind neben der Schul- und Bauverwaltung sowie der IT-Abteilung der Gemeindeverwaltung auch die jeweiligen Schulleitungen beteiligt.
In einem ersten Schritt wurden alle vier Schulen insbesondere unter den Aspekten „technische Ausstattung“ und „Netzwerkinfrastruktur“ analysiert.  Dabei wurde festgestellt, dass die technischen Voraussetzungen an den Schulen sehr unterschiedlich sind. Die wesentlichen Erkenntnisse aus der Analyse könne wie folgt zusammengefasst werden:
Kooperative Gesamtschule Drochtersen
Netzwerkinfrastruktur ist unvollständig und grundlegend zu erneuern sowie auszubauen. Schule benötigt derzeit kaum externen IT-Service.
Grundschule Drochtersen
Keine IT-Endgeräte in den Klassen, WLAN nicht an allen Orten ausreichend stark. Schule arbeitet intensiv mit Schulserver IServ.
Grundschule Dornbusch
Wenige und veraltete Hardware, Netzwerk quantitativ fast flächendeckend vorhanden durch WLAN-Ausleuchtung
Grundschule Assel
Hardware sehr veraltet, WLAN reicht nicht in alle Räume
Im zweiten Schritt wurden unter Federführung der beauftragten Firma die Kosten für eine zeitgemäße Ertüchtigung der Netzwerkinfrastruktur von den Projektbeteiligten in den betrachteten Schulen ermittelt. Daraus ergibt sich folgende Übersicht:
GS Assel
Kosten (brutto)
strukturierte Gebäudeverkabelung + Access-Points (Hauptgebäude)
76.196,77 €
Richtfunklösung
4.165,00 €
Switches (2x 48-Port) + 1x CloudKey
1.530,29 €
Firewall
1.933,75 €
Summe
83.825,81 €

GS Dornbusch
Kosten (brutto)
strukturierte Gebäudeverkabelung + Access-Points (Hauptgebäude)
69.671,67 €
Switches (2x 48-Port) + 1x CloudKey
1.530,29 €
Firewall
1.933,75 €
Summe
73.135,71 €

GS Drochtersen
Kosten (brutto)
strukturierte Gebäudeverkabelung + Access-Points (Hauptgebäude)
83.373,64 €
Switches (2x 48-Port + 1x 24-Port) + 1x CloudKey
1.904,40 €
Firewall
1.933,75 €
Summe
87.211,79 €


KGS
Kosten (brutto)
strukturierte Gebäudeverkabelung + Access-Points (Hauptgebäude)
175.558,20 €
strukturierte Gebäudeverkabelung + Access-Points
(Mensa)
13.098,18 €
strukturierte Gebäudeverkabelung + Access-Points
(Neuer Weg)
47.162,39 €
Switches (5x 48-Port + 3x 24-Port) + 1x CloudKey
4.948,07 €
Summe
240.766,84 €

Insgesamt beläuft sich die Kostenschätzung somit auf 484.940,15 €.
Neben diesen zu berücksichtigenden Mitteln wurden bisher 20.656,90 € für die notwendigen und zugleich förderfähigen Beratungsdienstleistungen der Firma Loesungenfinden.org GbR aufgewendet.
Zurzeit wird die Ausschreibung der aktiven Komponenten (Accesspoints und Switche) sowie der Netzwerkverkabelung vorbereitet. Unter günstigen Bedingungen wäre ein Abschluss der erforderlichen Bauarbeiten in den Schulen bis zum Ende der Herbstferien 2021 denkbar. Für die Unterstützung im Rahmen des Vergabeverfahrens durch Loesungenfinden.org sind 4.765,95 € eingeplant.
In der oben genannten Kostenschätzung sind die Kosten für Endgeräte (Tablets, Laptops und Notebooks, interaktive digitale Tafeln) noch nicht enthalten. Dieser Bedarf wird parallel zur Ausschreibung innerhalb der Projektgruppe gerade ermittelt. Dabei werden mobile Endgeräte, die bereits im Rahmen des Sofortausstattungsprogramm des Bundes zur Bewältigung der Corona-Pandemie für Schüler beschafft wurden, entsprechend berücksichtigt.
Folgende Mittel aus dem Digitalpakt Schule stehen für die Beschaffung von Endgeräten noch zur Verfügung:
611.560 €                (Mittel aus dem Digitalpakt für die Gemeinde Drochtersen)
abzgl. 484.940,15 €        (Kostenschätzung Ertüchtigung der Netzwerkinfrastruktur)
abzgl.   20.656,90 €        (Beratungsdienstleistungen)
abzgl.           4.765,95 €        (Unterstützung Vergabeverfahren)
= 101.197,00 € Restmittel
Absehbar ist allerdings schon jetzt, dass diese noch freien Mittel nicht ausreichen werden, sodass Eigenmittel der Gemeinde Drochtersen erforderlich sein werden, um die Schulen entsprechend dem jeweiligen Bedarf mit Endgeräten auszustatten. Im Rahmen der Planung des Haushaltsjahres 2022 können detailliertere Kostenschätzungen vorgelegt werden.

Beschlussempfehlung

Der Ausschuss für Schule und Bildung nimmt den Sachstandsbericht zur Umsetzung des Digitalpakts Schule in der Gemeinde Drochtersen zur Kenntnis.

Haushaltsrechtliche Auswirkungen

Die Kosten für die erforderlichen Bauarbeiten in den Schulen im Haushaltsjahr 2021 können aus den noch zur Verfügung stehenden Mitteln des Digitalpakts Schule gedeckt werden.
Für die Beschaffung von Endgeräten sind für das Haushaltsjahr 2022 Eigenmittel der Gemeinde Drochtersen in noch zu ermittelnder Höhe einzuplanen.
In den darauffolgenden Haushaltsjahren entstehen Folgekosten für die Wartung und Pflege der noch zu beschaffenden Endgeräte sowie perspektivisch für deren Ersatz. Die Höhe kann derzeit noch nicht beziffert werden.

Diskussionsverlauf

Der Fachbereichsleiter – Ordnung und Soziales – Gerrit Witt erläutert die Beschlussvorlage. Er stellt heraus, dass eine Mittelbereitstellung aus dem „DigitalPakt Schule“ nach dem Prinzip „Keine Technik ohne Konzept“ erfolgt. Diesem Grundsatz folgend erarbeitet die Gemeinde Drochtersen derzeit mit den Schulleitungen und externer Unterstützung einen Medienentwicklungsplan. Absehbar sei allerdings bereits jetzt, dass seitens der Gemeinde Drochtersen in den kommenden Haushaltsjahren weitere Mittel bereitgestellt werden müssten, um den Bedarf an digitalen Endgeräten in den Schulen decken zu können.
Auf Nachfrage des Ausschussmitgliedes Holger Krohne wird seitens der einzelnen Schulleitungen der Bedarf an interaktiven Tafeln pro Schule mitgeteilt. Insgesamt ergibt sich dadurch ein Bedarf von voraussichtlich 83 Geräten. Nicht berücksichtigt sind darin andere, ggf. noch notwendige Endgeräte. Pro interaktiver Tafel wird derzeit mit Beschaffungskosten in Höhe von 7.000 € kalkuliert, sodass Gesamtkosten in Höhe von ca. 581.000 € entstehen könnten, die voraussichtlich nur zu einem geringen Anteil (ca. 100.000 €) aus den Mitteln des Digitalpakts gedeckt werden können.
Das Ausschussmitglied Bernd Mattern erkundigt sich nach ggf. vorhandenen weiteren Fördermöglichkeiten. Herr Witt teilt dazu mit, dass derzeit keine Erkenntnisse vorliegen, dass die im Rahmen des Digitalpakts bereits zur Verfügung gestellten Mittel aufgestockt werden. Allerdings bestehe ggf. die Möglichkeit, Förderprogramme zur Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie, wie zum Beispiel die Zuwendungsrichtlinie „Leihgeräte für Lehrkräfte“, zu nutzen.
Auf eine entsprechende Frage des Ausschussmitglieds Dieter Middeke antwortet der Schulleiter der KGS Drochtersen Holger Wartner, dass die heute zu beschaffenden Geräte in der Regel langlebig seien und unter günstigen Bedingungen bis zu 10 Jahre genutzt werden könnten.

Datenstand vom 23.06.2021 11:15 Uhr